Börsengang von Polestar
Der Trend der Automobilhersteller, ihre Marken separat an die Börse zu bringen, setzt sich fort. Aktien von Polestar, der Premium- und Elektro-Tochter von Volvo und Geely, sollen ab 2022 handelbar sein.


Bei Polestar kommen zwei Tendenzen der Finanz- und Autobranche zusammen. Einerseits der beschleunigte Weg an die Börse über die Fusion mit einer Spezialgesellschaft und die Einsicht vieler Autohersteller, als Konzern eher unter Wert gehandelt zu werden. Autogiganten wie Toyota oder Volkswagen sind nach Börsenwert nur Zwerge im Vergleich zu den globalen Digitalmarken, aber auch gegenüber Tesla.
Die Beteiligten gehen von einem Unternehmenswert von 20 Mia. US-Dollar aus, früher war auch von 25 Milliarden die Rede. Der Weg für Polestar an die Börse führt über die Fusion mit Gores Guggenheim, einer «special purpose acquisition company (SPAC), die 800 Mio. US-Dollar an eigenen Mittel in den Deal einbringt. Das kombinierte Unternehmen wird von einer neuen Aktiengesellschaft mit dem Namen Polestar Automotive Holding UK Limited gehalten und an der Nasdaq unter dem Tickersymbol «PSNY» notiert sein. Die bisherigen Anteilseigener wollen vorerst 94 % des Kapitals behalten.
Polestar, gegründet 2017, definiert sich als eine «global pure play, premium electric vehicle (EV) company based in Sweden». Sie gehört hauptsächlich Volvo Car AB und der Zhejiang Geely Holding Group, wobei Volvo wiederum vollständig der chinesischen Geely gehört. Das Unternehmen nennt aber auch Schauspieler Leonardo di Caprio als Investor.
Bisher hat die Marke zwei Fahrzeuge auf die Strasse (und in bislang 14 Länder, darunter die Schweiz) gebracht, den sportlichen Hybriden Polestar 1 sowie die E-Limousine Polestar 2. Nächstes Jahr soll das erste SUV folgen. Im vergangenen Jahr hat Polestar gemäss eigenen Angaben rund 10'000 Fahrzeuge verkauft, bis 2025 werden 290'000 Autos angestrebt. Zumindest in der Produktion stützt sich Polestar stark auf die Kapazitäten von Volvo ab. Vom Börsengang erhofft sich CEO Thomas Ingenlath neue Mittel für die Beschleunigung der Wachstumsstrategie.
Alec Gores, Chairman und CEO der The Gores Group und Chairman der SPAC Gores Guggenheim, gibt sich zuversichtlich. Polestar habe ein geschärftes Profil als sportliche E-Marke mit einem Fokus auf Design. Ausserdem habe Polestar ein attraktives Finanzprofil und habe im Gegensatz zu anderen EV-Neulingen den Übergang in die Serienproduktion schon hinter sich. «Polestar ist gut positioniert, in diesen aufregenden und dynamischen Zeiten für Autofabrikate zu profitieren», sagt Alec Gores.
Quelle: https://www.electrive.net/2021/09/27/polestar-soll-kurz-vor-spac-fusion-und-boersengang-stehen/