Der Autoindustrie scheint es blendend zu gehen
Die Autoindustrie hat einer Studie des Beratungsunternehmens EY zufolge im ersten Halbjahr 2021 besser verdient als je zuvor. Die 16 grössten Autokonzerne fuhren Betriebsgewinne von zusammen 71,5 Milliarden Euro ein.


Die Negativmeldungen aus der Autoindustrie scheinen sich in den letzten Monaten zu häufen: Lieferengpässe, Chip-Mangel, Halbleiter-Krise, temporäre Werk-Schliessungen – dies die Schlagzeilen, welche Ausdruck einer veritablen globalen Branchen-Krise zu sein scheinen. Kein Wunder – so denkt man – verspüren zahlreiche Fahrzeughersteller aktuell keine grosse Lust wie geplant an internationalen Auto-Messen aufzutreten. In Genf kann man hiervon ein Liedchen singen …
Doch der Schein trügt, wie die Deutsche Presse-Agentur unlängst publik gemacht hat. Gemäss Erhebungen des Beratungsunternehmens EY haben die weltweit 16 grössten Autokonzerne im ersten Halbjahr 2021 so viel Gewinn gemacht wie noch nie. Zusammen hätten sie 71,5 Milliarden Euro Betriebsgewinne eingefahren. Im Vorjahr hatten die Konzerne im gleichen Zeitraum in Summe noch einen Verlust von 4,1 Milliarden Euro eingefahren.
Autoindustrie profitiert von Sparmassnahmen
Besonders ins Auge fällt, dass die meisten Autokonzerne höhere Betriebsgewinne verzeichnen konnten, obwohl der weltweite Absatz an Neuwagen rückläufig ist (33,5 Millionen Fahrzeuge/-11 Prozent) und die Firmenumsätze im Schnitt nach wie vor unter dem Vor-Corona-Niveau lagen. Und auch die Erlöse der 16 grössten Autokonzerne lagen mit 809 Milliarden Euro noch rund 2 Prozent unter dem Vergleichswert von 2019.
Für die Rekordergebnisse der Branchengrössten gibt es laut EY-Branchenexperten jedoch einen ganz einfachen Grund: Die Firmen hätten vor allem von den in der Corona-Krise eingeleiteten Sparmassnahmen und vom Trend zu teuren und grossen Modellen profitiert. Zudem sei durch den aktuellen weltweiten Chipmangel bei hoher Auto-Nachfrage ein günstiges Preisumfeld entstanden.
Deutsche Autohersteller führend
Blickt man auf die Margen, sind gemäss DPA die deutschen Autohersteller BMW und Daimler führend. Die operative Umsatzrendite lag bei BMW mit 14,5 Prozent höher als bei allen anderen grossen Autokonzernen. Daimler (12,9 Prozent) folgt auf Rang zwei, der Volkswagen-Konzern (8,8 Prozent) auf Rang sechs.