Jetzt atmet Dominique Kolly durch

Wenn die transport-CH heute zu Ende geht, wird Dominique Kolly durchatmen. Als Initiant, und Gründer ist er zum zehnten Mal auch OK-Präsident.


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Dominique Kolly ist Garagist aus Leidenschaft, was Branchenfremde bei seinem souveränen, stets professionellen Auftreten als Unternehmer, als Verbandsfunktionär oder als OK-Präsident der transport-CH manchmal vielleicht gerne nicht glauben wollen. Genauso gut könnte man ihn sich an der Spitze eines Weltkonzerns vorstellen.

Doch das Garagengewerbe ist seine Welt. Bereits nach Schulabschluss begann er 1981 die Mechanikerlehre im zwei Jahre zuvor gegründeten väterlichen Betrieb. Dies gestattete ihm auch längere Trainingsabsenzen im Schweizer Skikader, dem er damals angehörte.

1988 veranstaltete die G. Kolly SA erstmals eine Fahrzeugausstellung mit Probefahren. Eine Ausstellung, in die die ganze Familie involviert war. Dominique Kolly begleitete die Probefahrer und erkannte damals sofort den Wert des Aufbaus persönlicher Kundenbeziehungen.

1999 das Gründungsjahr der transport-CH

Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis Dominique Kolly «den grossen Schritt» wagte: 1999 erfolgte der Start zur neuen Nutzfahrzeugmesse, nachdem der Genfer Nutzfahrzeugsalon nicht mehr existierte.

Mit der Eröffnung des Forum Fribourg stand erstmals ein geeigneter Messeraum zur Verfügung. Das war die Chance! Dominique Kolly ergriff im Rahmen der Freiburger AGVS-Sektion die Initiative, kontaktierte weitere Garagisten, überzeugte sie vom Projekt einer gemeinsamen Messe, so dass im Dezember 1999 die Gründungssitzung stattfand. Schon damals war klar, dass auch den Branchenverbänden ein Platz zur Präsentation mit Schwerpunkt Ausbildung offeriert werden sollte.

Die Gruppe mit OK-Präsident Kolly startete komplett bei Null. Die Organisation musste strukturiert, das Messereglement zu Papier gebracht werden, es galt, Kosten für Miete und Kommunikation zu errechnen sowie Preise zu gestalten.

Der Erfolg der «transport 2001» begründete schliesslich das Vertrauen in die weitere Entwicklung. Rasch wurde der Kreis der Aussteller in der Folge über den Kanton hinaus erweitert. Aus der Ausstellung für Freunde, Bekannte und Kunden entwickelte sich eine überregionale Veranstaltung in Fribourg.

2006 erfolgte der Schritt zur Professionalisierung

Mit dem Erfolg der Messe kamen aber auch neue Herausforderungen: Der operative Aufwand für die nebenamtlich tätigen OK-Mitglieder nahm stetig zu, so dass 2006 die Einsicht wuchs, die Organisation zu professionalisieren, was beträchtliche Investitionen nach sich zog. Parallel dazu entstand die Idee, einen nationalen Nutzfahrzeugsalon zu organisieren. Auslöser waren zwei äussere Ereignisse: Die «Suisse Transport» in Bern bekundete grosse Schwierigkeiten, zudem illustrierte eine aus Genf eingetroffene Übernahmeofferte Wert und Bedeutung der Freiburger Organisation. Warum diese überraschende Chance also nicht packen? Mit dem Engagement Jean-Daniel Goetschis als Geschäftsführer fand sich der richtige Manager für die Umsetzung.

Forum Fribourg wird zu klein

2007 und 2009 fand schliesslich die neu benannte transport-CH wiederum im Forum Fribourg statt. Die Zahl der Aussteller wuchs laufend an. Das Forum war bis zum letzten Quadratmeter besetzt. Für die Zukunft erwies sich das Messeareal als zu klein. Alle Versuche Kollys und seiner OK-Kollegen, einen Ausbau des Forums zu initiieren, scheiterten trotz des unbestreitbaren Erfolges und der positiven Auswirkungen auf die Freiburger Wirtschaft.

So blieb dem OK nichts anderes übrig, als sich nach einem neuen Messeplatz umzuschauen, «auch wenn es weh tat», wie Dominique Kolly rückblickend einräumt. Mit dem Umzug nach Bern lockerte sich die für die einheimischen Garagisten wichtige Beziehung zu den Kunden. Die auch von Auswärtigen geschätzte gemütliche Atmosphäre drohte verloren zu gehen. Nicht zuletzt deshalb will das Organisationskomitee mit dem CHALET FRIBOURGEOIS in Bern zumindest einen Teil des heimeligen Charakters aus Freiburger Zeiten bewahren.

2011 Auf der nationalen Ebene angekommen

Mit der Präsenz auf dem Areal der BERNEXPO ab 2011 ist die transport-CH in eine neue Dimension vorgestossen. Der Platz Bern verdeutlichte den nationalen Anspruch. Die Anwesenheit von Verkehrsministerin Bundesrätin Doris Leuthard an der Eröffnung 2011 oder Bundespräsident Ueli Maurer (2013) dokumentierte, dass der Nutzfahrzeugsalon einen hohen Grad der Anerkennung erreicht hatte. Der Salon hat, was Kolly mit berechtigtem Stolz vermerkt, «heute seinen festen Platz in den Agenden der Transport- und Nutzfahrzeugbranche.»

Damit sind aber auch die Erwartungen der Aussteller stetig gewachsen, was in den Augen Kollys «Ausdruck der Professionalität in der Organisation, Herausforderung und Motivation zugleich ist.» So wird aktuell mit dem Aufbau einer laufend aktualisierten Kommunikationsplattform (www.transport-ch.com) die einstige Messe als Branchentreffpunkt auch zum virtuellen Branchentreffpunkt ausgebaut. Das OK zielt damit darauf ab, über die sozialen Medien die Verbindung mit dem Branchenpublikum auch über die eigentlichen vier Messetage hinaus kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Dieser virtuelle Kontakt soll die Neugier wecken, die transport-CH zu besuchen. «Es soll», so Dominique Kolly, «der transport-CH nicht gleich gehen, wie so manch anderer Messe», stellt er mit Blick auf die in den letzten Jahren reihenweise verschwundenen Veranstaltungen klar.

Spiegelbild der Veränderungen im Transport

Doch nicht nur die transport-CH hat sich seit der Erstdurchführung gewandelt. In den 20 Jahren Nutzfahrzeugsalon hat die Transport- und Nutzfahrzeugbranche selbst gewaltige Veränderungen erfahren. Seit 1. Januar 2001 erhebt der Staat die LSVA, die ein neues Denken und Planen erfordert. Kolly erinnert sich aber auch an die enormen technologischen Fortschritte, zum Beispiel bei den Motoren. 2001 gab es noch keine 40t-Fahrzeuge, keine Elektrocamions, keine Navis, keine Telematik, kaum Logistik, keine EDV-Aussteller, praktisch nur Diesel.

All die Änderungen haben auch den Unternehmer Kolly vor neue Herausforderungen gestellt: Die Forderung nach alternativen Treibstoffen stellt unabhängige Tankstellenbetreiber wie ihn aktuell in ihrer Vielfalt vor kaum lösbare Probleme. «Mit Diesel und Benzin», so der Unternehmer, «war das noch einfach.» Künftige Investitionen würden sowohl für Hersteller, Distributoren als auch Endkunden grosse Risiken in sich tragen, da völlig ungewiss sei, welcher Treibstoff sich letztlich durchsetzt.

20 Jahre OK-Präsidium: Hat Dominique Kolly jetzt genug? Kolly wehrt vehement ab. Man spürt, das innere Feuer brennt nach wie vor. Die Energie zum Weitermachen, das Bestreben, jede Ausgabe des Nutzfahrzeugsalons besser zu werden, die Freude an der Zusammenarbeit im OK – kein Zweifel, Dominique Kolly wird die transport-CH auch künftig mitprägen. Und freut sich bereits auf die Jtransport-CH 2021!

 

Zur Person:

Jahrgang 1966

 Hobbies: Skifahren, Ski- und Bergtouren, Mountain Bike

 Ausbildung:

  • Mechanikerlehre
  • Meisterprüfung
  • Praxis in allen Chargen im Garagenbetrieb

 Beruflicher Werdegang:

  • 1981 Lehrling G. Kolly SA.
  • 1986 -1995 Stage Ersatzteile, Stage Buchhaltung, Chef Werkstatt, Chef Verkauf
  • seit 1996 Direktor

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