Label: Neue Reifenetikette auch für die Schweiz
Per Mai 2021 hat die EU eine neue Reifenetikette eingeführt, die wie schon bisher auch für Schweizer Pneuverkäufer eingesetzt werden muss. Die neue Verordnung gilt künftig auch für Bus- und Lw-Reifen (Reifenklassen C1, C2, C3).


Seit 2012 schreibt die Europäische Union den Reifenherstellern vor, Konsumenten mit einer Reifenetikette über die Eigenschaften ihrer Autoreifen zu informieren. Die Auflage gilt seit 2014 auch für Reifenanbieter in der Schweiz. Per 1. Mai 2021 kommt eine modernisierte Fassung dieses Labels mit zusätzlichen Angaben zum Einsatz.
Die neue Verordnung gilt nur für Pw-, Lw- oder Busreifen, die nach dem 1. Mai 2021 auf den Markt gekommen sind, also auf der Reifenflanke mindestens das Produktionsdatum DOT 1821 (= 18. Kalenderwoche 2021) oder höher aufweisen. Und weil es keine Verpflichtung zur Neukennzeichnung von Reifen gibt, die vor dem 1. Mai 2021 in Verkehr gebracht wurden, werden beide Label wohl noch einige Zeit in Geschäften oder Läden nebeneinander zu sehen sein.
Infos mit einem QR-Click
Eine der wichtigsten Neuerungen beim EU-Label ist der QR-Code oben rechts. Wer den mit seinem Smartphone scannt, kommt direkt zu den Detail-Infos des Reifens, die der Hersteller bei der Europäischen Produktdatenbank für Energiekennzeichnung (EPREL) hinterlegt hat. Der Name des Herstellers, die genaue Artikelnummer des Reifens, die Dimension mit Speed- und Lastindex und die Reifenklasse (z.B. C1 für Pkw, Wohnmobile, Busse) komplettieren die Angaben.
Ebenfalls neu ist, im Fall der Winterreifen, das Symbol für die Tauglichkeit auf Eis. Ein Kriterium, das vorab Reifen erfüllen, die für den Betrieb in nordischen Ländern mit ihren im Winterhalbjahr dauerhaft verschneiten und vereisten Strassen vorgesehen sind, für Schweizer Verhältnisse aber kaum ein Thema sind.
Für die Kriterien Rollwiderstand (lässt Rückschlüsse auf die Treibstoffeffizienz zu) und Nasshaftung (beim Bremstest) wurden die Kategorien von 7 auf 5 reduziert, die Darstellung des Abrollgeräuschs wurde ebenfalls verändert.
Kein umfassender Reifentest
Zusätzliche Kriterien kommen im neuen Reifenlabel nicht zum Tragen. Für eine umfassende Beurteilung der Reifenqualität eignet sich dieses Etikett also nicht, da muss man schon in die zweimal jährlich publizierten grossen Reifentest der europäischen Automobilclubs reinschauen. Dort werden weitere Messungen sowie subjektive Fahreindrücke gesammelt und in einen Gesamtzusammenhang gestellt.
Die Prüfungen, die der Klasseneinteilung vorausgehen, werden übrigens von der Reifenindustrie nach genau festgelegten Verfahren durchgeführt. Der Hersteller klassifiziert somit seine Produkte selbst. Deshalb gibt es Forderungen, diese Angaben mittelfristig durch unabhängige Instanzen zu überprüfen. Ebenfalls ist angedacht, auch einen Test mit (gesetzlich noch zugelassenen) abgefahrenen Pneus einzuführen.
Neue Fassung der EU-Verordnung: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32020R0740&from=ENs