Maschinen aus der Schweiz für Tesla?
Offenbar ist der Schweizer Anlagebauer Bühler im Gespräch für eine neue Generation von Alu-Druckgussmaschinen für Tesla.


Tesla hat nur einen Lieferanten für seine «Giga-Press» genannten Hochdruck-Pressen, das italienische Unternehmen IDRA, doch nach Informationen aus China wird das Unternehmen ab dem nächsten Jahr zu einem neuen Hersteller wechseln. Noch handelt es sich um ein Gerücht, und selbst wenn es stimmt, bleibt offen, ob Bühler IDRA ersetzen oder ergänzen wird.
Der Ostschweizer Maschinen- und Anlagebauer Bühler wurde bereits 2019 von Tesla kontaktiert, als der Autohersteller bekannt gab, dass er eine 6000-Tonnen-Giga-Presse sucht. Der multinationale Anlagenbauer lehnte das Angebot damals ab, aber die Tatsache, dass Bühler bereits vor drei Jahren in Betracht gezogen wurde, bestätigt, dass die beiden Unternehmen in Kontakt sind.
Druck wie vom Eifelturm
Letztes Jahr präsentierte die Bühlergroup ihre neusten, leistungsfähigsten Hochdruckpressen der 9000-Tonnen-Klasse. Die grössten Druckgussmaschinen sind so gross wie ein Haus, 8 m hoch und belegen eine Grundfläche von etwa 100 Quadratmetern. «Unsere Carat 920 ist in der Lage, innerhalb von Millisekunden über 200 Kilogramm flüssiges Aluminium in eine Form zu spritzen und die Form mit einer Kraft von 92’000 kN festzuhalten. Stellen Sie sich vor, Sie würden die Form mit den 9000 Tonnen des Eiffelturms bei jedem einzelnen Schuss verriegeln», verdeutlichte Michael Cinelli, Produktmanager Druckguss bei Bühler, die angewandten Kräfte.
Tesla hat schon früh erkannt, dass die Verringerung der Anzahl der Komponenten, die in einem Auto verbaut werden, und die Vereinfachung des Bauprozesses zu geringeren Kosten und höherer Rentabilität führen, und der wahrscheinlich größte Schritt zur Erreichung dieses Ziels war die Verwendung von einteiligen Gussteilen für das Fahrgestell des Model Y, das kompakte Crossover der Amerikaner. Als Tesla anfing, Hersteller von Hydraulikpressen zu fragen, ob sie versuchen würden, seine Giga Press zu bauen, sagte nur einer, das italienische Unternehmen IDRA, zu, es zu versuchen.
Chassis aus nur zwei Teilen
Der Autohersteller wollte wissen, ob es möglich ist, das Fahrgestell eines Fahrzeugs in einem Stück zu fertigen, aber das ist offenbar außerordentlich schwierig zu bewerkstelligen. IDRA hat jedoch eine riesige Presse gebaut, mit der die Hälfte des Rahmens des Tesla Model Y ausgestanzt werden kann, so dass das Chassis aus nur zwei Teilen statt aus Dutzenden besteht.
Tesla soll heute über mindestens 12 Giga-Pressen verfügen und wird noch mehr davon benötigen, da das Unternehmen alle seine Fahrzeuge aus weniger (und grösseren) Gussteilen bauen will. Der Hersteller setzt die Gross-Gussteile für die Produktion des Model Y in seinen Werken in Austin und Berlin ein. Die Herstellung eines grossen Gussteils dauert weniger als zwei Minuten – nur vier Minuten also benötigt Tesla für die Herstellung einer neuen Model Y-Karosserie.