Mobilität nachhaltig gestalten

Unser Leben ist geprägt von verschiedenen Megatrends. Einer dieser Megatrends ist das Bewusstsein, dass wir unser Handeln nachhaltig und verträglich gestalten sollten. Er ist sicher mehr als eine Eintagsfliege und er regt uns an, auch im Bereich der Mobilität einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.


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Unser Leben ist geprägt von verschiedenen Megatrends. Einer dieser Megatrends ist das Bewusstsein, dass wir unser Handeln nachhaltig und verträglich gestalten sollten. Er ist sicher mehr als eine Eintagsfliege und er regt uns an, auch im Bereich der Mobilität einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.

Die Mobilität umfasst die Bereiche Mensch, Infrastruktur, Fahrzeug, Daten und Finanzierung. In all diesen Bereichen ist Nachhaltigkeit möglich und im Zusammenspiel dieser fünf Faktoren liegt grosses Potenzial. Beim Menschen steht das (Fahr)Verhalten im Zentrum. Nicht zuletzt durch vorausschauende Fahrweise können Lärm und CO2-Emissionen vermieden werden und ein Beitrag zu einem besser fliessenden Verkehr geleistet werden. Gerade die Mitarbeitenden im Transportsektor – notabene die einzigen «Profis» im motorisierten Individualverkehr – können mit ihrem Verhalten hier Vorbilder sein.

Bei der Infrastruktur können wir durch verträgliche Planungs- und Bauweisen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Technische Innovationen bis hin zur Materialtechnologie unterstützen uns dabei. Dies gilt ebenso bei den Fahrzeugen. Waren bei den Transportfahrzeugen während langer Zeit fast ausschliesslich klassische Verbrennungsmotoren in Betrieb, haben wir heute neue Möglichkeiten. Elektroantriebe mit Batterien oder Wasserstoff respektive Brennstoffzellen, Gasmotoren oder immer effizientere Dieselmotoren – der Dieselantrieb hat durchaus noch eine Zukunft – leisten einen Beitrag zu nachhaltigen Fahrzeugen. Wichtig ist, dass jedes Konzept an der richtigen Stelle zum Einsatz kommt, wo es seine Vorteile optimal ausspielen kann. In Städten und Agglomerationen können E-Lastwagen einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten; für längere Strecken bieten sich andere Antriebe an. Und auch die Dieseltechnologie hat noch grosses Potenzial.

Grundsätzlich möchte der Bund der E-Mobilität dort zum Durchbruch verhelfen, wo sie ihre spezifischen Stärken hat. Er hat deshalb zusammen mit Verbänden sowie Vertretern von Kantonen, Städten und Gemeinden eine gemeinsame Roadmap zur Förderung der E-Mobilität unterzeichnet. Ziel ist es, den Anteil der Elektrofahrzeuge (bzw. der sogenannten «Steckerfahrzeuge») an den Neuzulassungen von Personenwagen bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen. Dazu wurden in der Roadmap konkrete Massnahmen in den drei prioritären Handlungsfeldern «Erfolgreiche Marktentwicklung Fahrzeuge», «Optimale Ladeinfrastruktur» sowie «Anreize und Rahmenbedingungen» definiert. Die Roadmap E-Mobilität gilt zwar nicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, doch wir machen uns parallel dazu zusammen mit Industrie, Forschung und Lehre Gedanken, wie wir die Verbreitung von elektrisch angetriebenen Lastwagen fördern könnten. Als Beispiel sei hier die Auflastung der Batterielast erwähnt als eine mögliche Massnahme.

Die Förderung der E-Mobilität steht jedoch im Konflikt mit der erdölgebundenen Strassenfinanzierung. Damit auch kommende Generationen genügend Geld für Bau, Betrieb und Unterhalt der Strassen und Schienen haben, müssen wir hier in absehbarer Zeit neue effiziente- und tragfähige Finanzierungsmodelle schaffen.

Und schliesslich gilt es, auch bei der Erfassung, Auswertung, Nutzung, Vernetzung und zur Verfügungstellung von Verkehrsdaten einen zukunftsgerichteten Umgang zu pflegen. Denn nur so sind die Potenziale, welche die neuen Technologien bieten, wirklich zugunsten von mehr Nachhaltigkeit und mehr Effizienz des Gesamtverkehrs zu erschliessen. Und nur so sind neue, attraktive Geschäftsmodelle möglich.

Sehen wir also in den Megatrends und Innovationen im Individualverkehr vorab Chancen und leisten wir so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität.

 

Zur Person: Jürg Röthlisberger (54) ist seit dem 1. März 2015 Direktor des Bundesamtes für Strassen ASTRA. Nach einer Lehre als Tiefbauzeichner bildete er sich zum Bauingenieur HTL und ETH aus. Danach arbeitete er für eine Baufirma und ein Ingenieur-Unternehmen. 1997 ist er in den Bundesdienst eingetreten.


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