Nutzfahrzeuge: Fördervolumen ist ausgeschöpft
2018 ist in Deutschland das Förderprogramm «Energieeffiziente und/oder CO2-arme schwere Nutzfahrzeuge» eingeführt worden. Jetzt ist das Fördervolumen vor Abschluss des Programms bereits ausgeschöpft. Derweil hinkt die Schweiz mit ihren Förderinstrumenten nach wie vor hinterher.


Die Berichterstattung aus Deutschland kam in der zweiten Augusthälfte nicht ganz unerwartet: 2018 hatte das Nachbarland im Nordern beschlossen, Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben (Erdgas und Elektro) bis Ende 2020 mit Beitragszahlungen zu fördern. Bereits im August war man ausgeschossen. Insgesamt wurden 2’932 Förderanträge gestellt, wobei 97 Prozent der Anträge auf Lastwagen mit Erdgasantrieb fielen.
Besonders stark nachgefragt wurden dabei Lkw mit Flüssigerdgasantrieb (LNG): insgesamt 2’363 Anträge wurden hier jeweils mit 12.000 Euro unterstützt. Weitere 498 Anträge wurden für Fahrzeuge gestellt, die mit komprimiertem Erdgas (CNG) angetrieben werden; diese wurden mit jeweils 8’000 Euro gefördert. Für Elektro-Nutzfahrzeuge hingegen gingen im gleichen Zeitraum lediglich 71 Anträge ein, obwohl deren Förderung mit bis zu 40’000 Euro pro Fahrzeug am umfangreichsten ausfiel.
Erdgas hat (noch) die Nase vorn
«Die starke Nachfrage zeigt eindrucksvoll, dass immer mehr Logistiker sich ihrer Verantwortung bewusst sind und aktiv zum Umweltschutz beitragen wollen», kommentierte Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas das Resultat. Dass dabei Erdgasfahrzeuge gegenüber Elektro-Trucks nach wie vor die Nase vorne haben, kommt für den Experten nicht von ungefähr: «Sie sind schon heute technisch ausgereift und bieten daher schnellen und kosteneffizienten Klimaschutz.»
Inwiefern dieses Resultat Bestand haben wird, ist offen. Es ist unbestritten, dass CNG und LNG-Fahrzeuge aktuell einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion und für den Klimaschutz leisten können, wenngleich auch die Fortschritte bei der Dieseltechnologie nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Vor allem aber: Das deutsche Fördersystem kommt zu einem Zeitpunkt, zu welchem der eigentliche Technologiewandel noch nicht über die Bühne ist. Die Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich dürfte vor allem auf Basis der Brennstoffzellentechnologie (Wasserstoff) Auftrieb haben. Und da stehen wir erst am Anfang.
Schweiz hinkt bei der Förderung hinten nach
So oder so: Die Schweiz hinkt bei der Förderung von alternativen Antriebstechnologien – sowohl bei den (schweren) Nutzfahrzeugen wie auch bei den Autos – noch hinten nach: Hierzulande liegt es gerade bei der E-Mobilität vor allem an den Kantonen und Städten/Gemeinden, Anreize zu setzen, wobei die Elektromobilität für Private (Autos) gemäss einer Aufstellung der «Automobil Revue» (vgl. https://automobilrevue.ch/2020/01/30/in-20-kantonen-gibts-vergunstigungen/) im Vordergrund steht.
Man muss sich Deutschland nicht gleich als Vorbild nehmen: Wer allerdings den Klimaschutz effektiv ernst nimmt, der sollte (zumindest wenn er Politiker/Politikerin ist) vor allem auch Fördermassnahmen für Nutzfahrzeuge noch stärker ins Auge fassen. (Vorübergehende) Steuerbefreiungen wie in der Schweiz mögen hierfür ein Anfang sein. Förderbeiträge – dies zeigt das Beispiel aus Deutschland – wirken indessen noch mehr. Vor allem wenn man bedenkt, dass auch sonst sehr viel mit staatlichen Mitteln «gefördert» wird.
Quelle: https://logistra.de//node/58193, https://www.cng-mobility.ch/beitrag/foerderprogramm-ein-voller-erfolg/, https://vision-mobility.de//node/60581 sowie https://automobilrevue.ch/2020/01/30/in-20-kantonen-gibts-vergunstigungen/