«O-LkW»: Verzögerungen und neue Studie
Beim eHighway-Projekt in Deutschland kommt es zu Verzögerungen. Die Initianten wollen dennoch an der Idee festhalten, zumal gemäss einer neuen Studie massiv CO2 eingespart werden» könnte.


Die weltweite Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf Forschungsprojekte und die eingeleitete, langfristige Umstellung des Nutzfahrzeugverkehrs auf alternative Antriebstechnologien.
So kommt es beim eHighway-Projekt im deutschen Bundesland Hessen, wo mittlerweile vier der geplanten fünf Oberleitungs-Hybrid-Laster (O-LkW) unterwegs sein sollten, «zu weiteren Verzögerungen». Der Grund: Die Auslieferung der Lastwagen verzögert sich.
Medienberichten zufolge könne Scania die speziell angefertigten Lastwagen «wohl erst in einigen Wochen an die in das Pilotprojekt eingebundenen Speditionen ausliefern.» Die beiden Fahrzeuge seien gemäss der Deutschen Presse-Agentur DPA zwar bereits in Deutschland und haben die ersten Tests erfolgreich abgeschlossen. Indessen dürfen «die Mitarbeiter der Firma Scania seit einigen Wochen nicht mehr reisen», so dass aktuell «weder die letzten erforderlichen Fahrzeugtests, noch die Fahrerschulungen durchgeführt werden» können», liess die projektleitende Verkehrsbehörde Hessen Mobil verlauten.
Der fünf Kilometer lange eHighway in Hessen ist eine von insgesamt drei Teststrecken in Deutschland, auf denen Hybrid-Lkw des Typs R450 mit Stromabnehmern von Scania verkehren sollen.
Neue Studie liegt vor
Zu Verzögerungen war es auch auf den anderen Teststrecken gekommen. Nichtsdestotrotz glauben die Projektverantwortlichen an den Erfolg ihrer Idee. Auftrieb gibt ihnen dabei jetzt eine neue Studie des Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu). Demnach könnten Oberleitungs-LkW (O-LkW) «auf stark befahrenen Autobahnabschnitten in Deutschland schon 2030 wirtschaftlich attraktiv sein.» Wenn die Bedingungen stimmen, sollten die O-Lkw günstiger als der Umstieg auf synthetische Kraftstoffe sein.
Vor allem aber: «Bauen wir ein solches Oberleitungsnetz für Lkw auf, können die direkten Treibhausgasemissionen allein des Straßengüterfernverkehrs pro Jahr um bis zu 12 Millionen Tonnen CO2 sinken», fasst Florian Hacker, Leiter des Projekts zu Potenzialen des Oberleitungsgüterverkehrs zusammen. «Das entspricht mehr als einem Drittel der Emissionen des schweren Strassengüterverkehrs (in Deutschland).»
Weiteres Infos: https://www.electrive.net/2020/04/06/coronakrise-stotternder-testbetrieb-auf-hessens-ehighway/ sowie https://www.electrive.net/2020/03/22/studie-o-lkw-koennen-ab-2030-wirtschaftlich-sein/. Mehr zur Studie «Roadmap OH-Lkw» kann nachgelesen werden unter: https://www.oeko.de/presse/archiv-pressemeldungen/presse-detailseite/2020/oberleitungs-lkw-aussichtsreiche-option-fuer-klima-schutz-im-strassengueterverkehr.