Förderverein H2 Mobilität Schweiz: Wasserstoff in die Gänge bringen

Im Mai 2018 ist in der Schweiz der Förderverein H2 Mobilität Schweiz aus der Taufe gehoben worden. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Wasserstoff als Energieträger voranzubringen – bis in fünf Jahren soll ein landesweites Versorgungsnetz in Betrieb sein. Dem Strassentransportgewerbe kommt in diesem Bestreben eine Schlüsselrolle zu.


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Wasserstoff in die Gänge bringen

Sieben Mitglieder haben im Mai 2018 den Grundstein für den Förderverein H2 Mobilität Schweiz gelegt. Zunächst vornehmlich aus Betreibern eines Tankstellennetzes zusammengesetzt, ist der Verein innerhalb eines Jahres bereits auf 15 Mitglieder angewachsen. Besonders erfreulich: Es sind mehrere Transportunternehmen hinzugestossen.

Dies ist insofern von Bedeutung, weil, so Jörg Ackermann, Präsident des Förderverein H2 Mobilität Schweiz (Foto), das Strassentransportgewerbe eine absolute Schlüsselrolle einnimmt, wenn es darum geht, diese Technik vorwärts zu bringen. Und noch erfreulicher: «Das Interesse, der Brennstoffzellentechnologie auf die Sprünge zu helfen, ist gewaltig», stellt Jörg Ackermann fest. «Unser Verein wird weiterwachsen.» Für ihn kommt damit ein «gesunder Spirit» zum Ausdruck, der gerade im Strassentransportgewerbe in die Erkenntnis gipfelt: «Wir müssen etwas tun!»

Die Dieselaffäre als Auslöser

Das war nicht immer so. Die Brennstoffzellentechnologie ist nicht so neu, wie es gegenwärtig den Anschein erwecken mag. Verschiedene Fahrzeugsteller laborieren seit Jahrzehnten daran herum. Zum eigentlichen Durchbruch aber hat es bis jetzt nicht gereicht. Über die Gründe dazu kann man nur spekulieren: Waren es die hohen Investitionskosten, war es mangelnder Druck seitens der Politik und der Öffentlichkeit? Wie dem auch sei: Nach der Dieselaffäre sind die Themen neuer Antriebstechnologien regelrecht befeuert worden. Seither ist auch Wasserstoff als Energieträger wieder vermehrt in den Fokus gerückt.

Ein faktisch belegter Glaube

Gerade, weil die Debatten um neue Antriebstechnologien zum Glaubenskrieg entartet sind, ist es wichtig, den Horizont zu erweitern und nicht der Blindheit auf einem oder gar beiden Augen zu verfallen. Wasserstoff als Energieträger, zum Betrieb von Elektromotoren, weist Eigenschaften auf, die durchaus geeignet sind, den Glauben in diese Technologie zu festigen. Zu nennen sind die Versorgungssicherheit vor dem Hintergrund der Energiewende, die Rohstoffabhängigkeit und deren geopolitische Konsequenzen, die Reichweitenfrage, die Betankungsdauer und natürlich die Umweltfreundlichkeit unter Einbezug der Gesamtenergiebilanz.

Keine «Geister-Tankstellen»

Auf die Frage, ob der Zeitplan von fünf Jahren zum Errichten eines landesweiten Versorgungsnetzes eingehalten werden könne, gibt sich Jörg Ackermann überzeugt: «Ja! Die Bereitschaft unserer Mitglieder ist sehr ausgeprägt. Alle Leistungserbringer sind von diesem Vorhaben beseelt.»

An diesem Punkt kommt das Strassentransportgewerbe wieder ins Spiel. Das Joint venture zwischen Hyundai und H2 energy, welches vorsieht ab Ende 2019 sukzessive 1000 Fuel-Cell-Lastwagen auf die Schweizer Strassen zu bringen, ist ein Meilenstein. «Wir werden unser Versorgungsnetz rund um die Betreiber dieser Lastwagen aufbauen», stellt Ackermann klar und hat dafür eine logische Begründung: «Die Investitionskosten in diese neue Wasserstofftankstelleninfrastruktur sind gerade in der Startphase hoch. Deshalb sind wir auf eine Auslastung angewiesen, die sich über kurz oder lang rechnet.» Für «Geister-Tankstellen» ist kein Platz im Konzept. Der Anfang übrigens wurde im November 2016 gesetzt: In Hunzenschwil nahm Coop Mineralöl die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb (Foto).

Es rechnet sich!

Mit dem Joint venture ist ein verheissungsvoller Start geglückt. «Transportunternehmer, die sich für den Einsatz eines Wasserstoff-Lastwagens entscheiden, haben in dieser Konstellation keinerlei Investitionsrisiko, da sie nicht gekauft werden können», kann Jörg Ackermann beteuern.

Die Nutzfahrzeuge werden vom JV zum Gebrauch zu TCO-Kosten zur Verfügung gestellt. «Sie sind unter Anrechnung der LSVA vergleichbar mit jenen eines Dieselfahrzeugs mit identischem Leistungsvermögen», räumt der Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz ein.

Nichtsdestotrotz gilt auch hier die betriebswirtschaftliche Weisheit: Die Menge bestimmt den Preis. Wenn immer mehr Lastwagen und beizeiten auch Personenwagen mit Wasserstoff betrieben werden, wird sich der Preis fortlaufend nach unten korrigieren.


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