Aus FCA und PSA wird Stellantis
Ein neuer Autoriese entsteht: Groupe PSA und Fiat Chrysler fusionieren zu Stellantis, einem Konzern mit 14 Marken.


Plötzlich liefen die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren. Kurz vor Weihnachten gaben die EU-Wettbewerbshüter Grünes Licht für den Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Schon am 4. Januar nickten die Aktionäre der beiden Gruppen die Fusion ab. Und bereits am 16. Januar werden die Wertpapiere des neu viergrössten Autokonzerns der Welt mit dem Kunstnamen Stellantis an den Börsen zu handeln sein.
Auch die wichtigsten Personalfragen waren schon vorgängig geklärt. So übernimmt der 44-jährige John Elkann, bisher FCA-Chef, das Verwaltungsratspräsidium, während PSA-Konzernchef Carlos Tavares (62) neu die operativen Geschäfte von Stellantis führt.
Der neue Konzern ist eine Jahresproduktion von gut 8 Millionen Fahrzeugen und einen Jahresumsatz von 170 Mia. Euro (vor Corona) schwer, beschäftig rund 400'000 Angestellte und vereint 14 Marken unter seinem Dach, darunter Peugeot, Citroën und Opel, aber auch Fiat, Jeep, Ram oder Maserati. Als Firmensitz sind die Niederlande vorgesehen.
Dank Synergien und Skaleneffekte will das transatlantische Bündnis den Wandel der Autoindustrie meistern. «Wir sind überzeugt, dass die Mobilität in diesem Jahrzehnt neu definiert wird», sagte John Elkann. Tatsächlich ist die Aufgabe schwer genug. In Sachen Elektrifizierung sind die Konzernmarken keine Vorreiter, und beide Gruppen sind im grössten Automarkt der Welt, in China, nur schwach vertreten.
Auflagen für leichte Nutzfahrzeuge
Entscheidend für das «Go» zur Fusion war die Einwillung der EU-Kommission. Die EU-Wettbewerbshüter hatten eine vertiefte Prüfung der Fusion eingeleitet, weil sie befürchteten, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen einschränken könnte. In vielen Ländern sei entweder PSA oder FCA Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen, und durch den Zusammenschluss würde dort jeweils einer der wichtigsten Wettbewerber wegfallen, hiess es zur Begründung.
Nun müssen die Unternehmen im Wesentlichen zwei Zusagen einhalten. Zum einen soll eine bereits bestehende Kooperation zwischen PSA und Toyota erweitert werden, wonach PSA für Toyota leichte Nutzfahrzeuge für den Verkauf in der EU fertigt. Zum anderen sollen die Reparatur- und Wartungsverträge von PSA und FCA mit ihren Werkstätten geändert werden. So soll etwa nicht mehr vorgeschrieben werden, dass es für FCA-/PSA-Nutzfahrzeuge reservierte Empfangs- oder Wartebereiche gibt. Auch die Verwendung von Werkzeug der beiden Hersteller für die Reparatur leichter Nutzfahrzeuge anderer Marken soll erlaubt werden.