Einstieg in Europa

Die indische Tata Group will Iveco für 3,8 Mrd. EUR übernehmen. Tata tritt damit auf Augenhöhe in den Kreis der grossen Nutzfahrzeughersteller in Europa ein und mischt die Branche ebenso wie die Marke Iveco strategisch auf. Deren Militärgeschäft hingegen bleibt in der Heimat Italien und soll noch vor der Transaktion für 1,7 Mrd. EUR an den Konzern Leonardo gehen. Für den indischen Tata-Konzern ist es der grösste Zukauf seit dem Jahr 2008, als der Komplex Jaguar Land Rover für 2,3 Mrd. USD von Ford an den indischen Player ging.


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Einstieg in Europa

Globale Pläne
Der indische Hersteller Tat, der mit seinen Lkw bislang vor allem in Schwellenländern präsent ist, verschafft sich mit dem Kauf des italienischen Lkw-Herstellers Iveco einen starken Fussabdruck im europäischen Markt für Nutzfahrzeuge. Laut Pressemitteilung werde die Investition von 3,8 Mrd. EUR die Gruppe „auf globaler Basis wettbewerbsfähig machen", wurde Tata-Motors-Verwaltungsratschef N Chandrasekaran zitiert. Man sieht sich damit der Konkurrenz von Volvo Trucks und Daumler Truck auf dem alten Kontinent gewachsen, In die Kriegskasse greift Tata nicht, will es doch die Transaktion mit Krediten und einer kommenden Kapitalerhöhung von ca. 1 Mrd. EUR in den nächsten 18 Monaten finanzieren.

Iveco erwirtschaftete im Jahr 2024 etwa 75% seines Umsatzes in Europa, bleibt aber der kleinste Lkw-Hersteller auf dem Kontinent. In der Kalkulation von Tata Motor werden die beiden Marken, d.h. das jeweilige Nutzfahrzeug-Geschäft, ca. 50% des künftigen gemeinsamen Umsatzes von 22 Mrd. EUR in Europa, 35% in Indien und 15% in Nord- und Südamerika erzielen. Genau der Umsatz ist aber der Pferdefuss, denn hier verweisen die Hersteller Daimler Truck, Traton (MAN und Scania sowie Volvo Trucks das neue Tandem auf die Plätze.

Ausstieg aus der Branche nach 50 Jahren
Technisch betrachtet wollen die Inder von der Entwicklung der Elektro-Lkw und der Getrieben bei Iveco profitieren. Der Vertrieb wird gebündelt. Während Tata künftig auch Iveco-Lkw in Indien anbieten will, kommen in Lateinamerika auch Tata-Lkw in den Verkauf. Für die italienische Industriellenfamilie Agnelli steht der Verkauf von Iveco für den gesamthaften Ausstieg aus dem Nutzfahrzeug-Geschäft nach 50 Jahren geschäftlicher Aktivitäten. Iveco selbst war 1975 unter Führung von Fiat aus fünf Lkw-Herstellern, in das u.a. die Marke Magirus Deutz aufging, entstanden.


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