EuroNCAP: Fiat Ducato erhält das Sicherheits-Platin

Mit Gold sind Sieger meist sehr zufrieden. Bei der neuesten Sicherheitseinstufung von Lieferwagen durch EuroNCAP holte sich der Fiat Ducato, als einziger, sogar die Platin-Auszeichnung.


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Die Sicherheits-Prüfer von Euro NCAP haben die Liste 2022 der besten und schlechtesten Nutzfahrzeuge publiziert. Dabei ging es nicht um die üblichen Crash-Tests, die Prüfer konzentrierten sich vielmehr auf die elektronischen Assistenzsysteme für die Unfallvermeidung. Der Trend ist erfreulich: Langsame aber stetige Verbesserungen sind erkennbar, wie EuroNCAP festhält.

Die Stellantis-Schwestern profitieren nicht

Eindeutiger Sieger der diesjährigen «EuroNCAP-Meisterschaft» ist der Fiat Ducato. Der Ducato, der im letzten Jahr noch den Bronzerang belegte, wurde in puncto Sicherheit grundlegend überarbeitet und verfügt nun über eine fortschrittliche Sensorik mit AEB-Fussgänger- und AEB-Radfahrerschutz (AEB = automatic emergency braking, aut. Notbremssystem), die in diesen Tests hervorragend abschneidet.  Mit einem Gesamtergebnis von 88 Prozent lässt der Ducato die Konkurrenz locker hinter sich und ist der erste Nutzfahrzeug-Van mit Platin-Bewertung.  Leider haben die anderen Stellantis-Fahrzeuge, mit denen sich der Ducato die Plattform teilt - Peugeot Boxer, Citroën Jumper (Relay) und Opel Movano - nicht die gleiche Ausstattungsverbesserung erhalten und bleiben auf den hinteren Plätzen.

Für die Gesamtnote gewichtet EuroNCAP die diversen Notbremssysteme (Fzg-zu-Fzg, Fzg-zu-Fussgänger und Fzg-zu-Velofahrende) mit total 50 %, mit 20 % fällt die Spurhalteassistenz ins Gewicht.

Immerhin Gold: Ford, VW und Mercedes

Hinter dem Fiat Ducato schaffen vier Transporter die Einstufung Gold, und zwar in dieser Reihenfolge: Ford Transit, VW Transporter, Ford Transit Custom und Mercedes-Benz Vito.

Letztes Jahr hat Euro NCAP auf die unzureichende Sicherheitsausstattung von Kleintransportern aufmerksam gemacht.  Als Arbeitstiere für Kurierdienste und kleine Unternehmen verbringen diese Fahrzeuge viel Zeit auf der Strasse, wo sie bei Kollisionen aufgrund von Gewicht und Abmessungen eine grössere Gefahr für kleinere Fahrzeuge und schwächere Verkehrsteilnehmer darstellen. Neue Rechtsvorschriften werden die Hersteller von Kleintransportern in einigen Jahren dazu zwingen, grundlegende Ausweichsysteme einzubauen, die bei Pkw bereits weitgehend verfügbar sind.

Ohne Notbremssystem gibt es keine Empfehlung

Für diese Veröffentlichung überprüfte Euro NCAP neunzehn Kleintransporter, die den Löwenanteil der in Europa verkauften Kleintransporter ausmachen.  Nur ein einziger untersuchter Transporter wurde als nicht empfehlenswert" eingestuft, im Gegensatz zu fünf im letzten Jahr.  Während der Fiat Talento nicht mehr hergestellt wird, hat es der Opel Movano, der auf einer neuen Stellantis-Plattform aufgebaut ist, zur Bronzemedaille heraufgearbeitet.  Auch der Renault Master hat in diesem Jahr eine Bronzemedaille gewonnen, dank kleiner Verbesserungen bei der Geschwindigkeit und den Spurassistenzsystemen.  Sein Zwillingsbruder, der Nissan Interstar (ehemals NV400), erhält ebenfalls diese Verbesserungen, verfügt aber vorerst noch nicht über ein autonomes Notbremssystem (AEB) und verbleibt daher in der Kategorie «Nicht empfohlen».

Der Renault Trafic wurde seit dem letzten Test überarbeitet und seine Sicherheit umfassend verbessert.  Er verfügt jetzt über ein robustes AEB-System als Option und erreicht die Silbermedaille, was ihn zu einem der am deutlichsten verbesserten Fahrzeuge in diesem Jahr macht.

Euro NCAP testet Transporter mit serienmässiger oder optionaler Sicherheitsausstattung, so dass die Bewertungen das Beste darstellen, was von jedem Fahrzeug erwartet werden kann.  In Bezug auf die Ausstattung hat sich in den letzten zwölf Monaten wenig geändert, und die Sicherheitsausrüstung wird nach wie vor hauptsächlich als Option angeboten.

Lieferwagen holen auf

Der Generalsekretär von Euro NCAP, Michiel van Ratingen, ordnet die Ergebnisse folgendermassen ein: «Wir sehen vielversprechende Anzeichen dafür, dass Nutzfahrzeuge mit fortschrittlicheren Sicherheitssystemen aufgerüstet werden und so die Lücke zwischen dem Pkw- und dem Nutzfahrzeugsegment schliessen.  Generell sieht es so aus, als ob die Hersteller beginnen, die Sicherheit in diesem Segment ernster zu nehmen. Obwohl es noch ein weiter Weg ist, sind wir von den Verbesserungen - einige bescheiden, andere beeindruckend - die wir im letzten Jahr gesehen haben, begeistert.»


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