Verluste im Strassentransport «eskalieren»

Die International Road Transport Union (IRU) zeichnet aufgrund der Corona-Pandemie ein düsteres Bild für Transport- und Logistikunternehmen: Die Verluste im Strassengüterverkehr würden 2020 weltweit 550 Milliarden Euro übersteigen. Betroffen sind nahezu alle Bereiche – vor allem auch Bustourismus und Taxi.


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Ende März, anfangs April auf dem Höhepunkt der «ersten Welle» der Corona-Pandemie in der Schweiz schien es fast so, als würde das Transportgewerbe mit einem blauen Auge durch den Sturm kommen. Mehr noch: Die enormen Transportbedürfnisse zur Bewältigung der Folgen des «Lockdowns» liessen vielerorts sogar den Eindruck entstehen, Logistik- und Transportunternehmen im Güterverkehr würden zu den Gewinnern dieser Krise gehören. Mindestens was das Image anbelangt, so schien es kurzfristig, könnten Transporteure und Berufsfahrer von der «ausserordentlichen Lage» profitieren. Kaum jemand stellte in Frage, dass Transport/Logistik und mit ihnen alle Arbeitskräfte in der Branche «systemrelevant» sind.

Keine Engpassbeseitigung wegen «Trend zu Homeoffice»

Diese Zeiten sind längst vorbei. Wahrscheinlich noch viel schneller, als selbst die grössten Pessimisten prophezeit hatten. Politisch/medial haben mittlerweile beispielsweise bereits wieder jene Kräfte Oberhand gewonnen, welche die dringend notwendige Engpassbeseitigung auf unseren Strassen lieber heute noch stoppen würden. «Der Trend zum Homeoffice», so die Argumentation, habe gezeigt, dass man die Infrastrukturen mittelfristig gar nicht ausbauen müsse.

Die fehlende Dankbarkeit und das «Kurzeitgedächtnis» mancher Zeitgenossen (und Zeitgenossinnen) mag manchem in der Branche weh tun. Mindestens ebenso bedrücken dürfte viele Transport- und Logistikunternehmer sowie ihre Arbeitskräfte jedoch der Umstand, dass die Corona-Pandemie offensichtlich auch dem Transportgewerbe und den Logistikunternehmen massiv zugesetzt hat und noch schaden wird: Die International Road Transport Union (IRU) geht davon aus, dass der Schaden für den Strassentransport «weltweit 550 Milliarden» betragen dürfte, was einem Rückgang um 18 Prozent entspricht.

Bustourismus am stärksten betroffen

Allein in Europa werden die Verluste 80 Milliarden Euro übersteigen, ein Rückgang um 57%. Dabei sind die Folgen für den Personenverkehr dreimal grösser als in den anderen Bereichen: «Am stärksten betroffen sind der Bustourismus (-82%), gefolgt von Taxiunternehmen (-60%) und Stadtbusverkehr (-42%)», so die IRU.

Aber auch der Strassengüterverkehr kommt nicht ungeschoren davon: Vor allem der Überlandverkehr (-70%) leidet aufgrund der Transportbeschränkungen massiv. «Strassentransportdienste sind für Volkswirtschaften und Gemeinschaften überall von grundlegender Bedeutung», stellt IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto klar. «Diese Erkenntnisse unserer Studie sind alarmierend. Jeder einzelne Strassentransportunternehmer, der in Konkurs geht, wird sich auf den Personen- und Warenverkehr auswirken.»

Wenngleich die IRU-Studie keine Zahlenangaben zur Entwicklung in der Schweiz enthält, so dürfen auch hierzulande die Folgen der Pandemie für das Transportgewerbe und die Logistikunternehmen nicht unterschätzt werden. So gesehen dürfte es nur logisch sein, wenn auch «der private Güter- und Personentransport auf der Strasse zwingend in das Unterstützungspaket des Bundes einbezogen wird», wie die ASTAG dies jüngst forderte.

 

Quelle: https://www.iru.org/resources/newsroom/global-recovery-line-road-transport-losses-escalate


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