Weniger CO2 und doch höhere Sanktionen

Schwieriges Jahr 2020 für die Autobranche: Gebeutelt von Einbrüchen bei den Verkaufszahlen steigen die CO2-Strafzahlungen massiv. Trotz deutlich reduziertem CO2-Ausstoss.


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Ist man beim Thema nicht laufend am Ball, wundert man sich stark: 2020 ist der mittlere CO2-Ausstoss der neu in Verkehr gesetzten Personenwagen von 138,1 g/km auf noch 123,6 g markant zurück gegangen. Dennoch steigen die Sanktionszahlungen wegen Verfehlung der Emissionsziele von 78 auf 132,5 Millionen Franken. Die Erklärung liegt im per 2020 deutlich verschärften Zielwert, der von bisher 130 g auf 95 g/km CO2 gesenkt wurde. Die Sanktionen treffen die Branche nach einem Jahr, in dem die Neuwagenverkäufe wegen der Coronakrise um 24 % einbrachen.

Abnahme des CO2-Ausstosses um 10,5 Prozent

Möglich wurde die Abnahme des CO2-Ausstosses um 10,5 Prozent durch den auf 14,4 % gestiegenen Anteil von «Steckerfahrzeugen». Das ist nicht selbstverständlich. Wie der Importeursverband auto-schweiz vermerkt, sah es vorerst nicht gut aus: «Nach Ausbruch der Pandemie im ersten Quartal schien die Lieferbarkeit von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb zunächst gefährdet zu sein. Zum Glück hat sich die Situation im weiteren Jahresverlauf teilweise entspannt und die Nachfrage nach entsprechenden Modellen hat spürbar angezogen.»

Auch bei den Lieferwagen ist der CO2-Ausstoss zurückgegangen

Der Trend zu verbrauchsgünstigen Plug-in-Hybriden und als CO2-neutral verbuchten E-Autos geht bekanntlich weiter und dürfte die Sanktionszahlungen in den nächsten Jahren wieder drücken – bis zur nächsten Verschärfung der CO2-Zielwerte---

Parallel zur Senkung der Vorgaben für neue Personenwagen wurde 2020 in der Schweiz und Liechtenstein erstmals ein CO2-Zielwert für leichte Nutzfahrzeuge (LNF) von 147 Gramm pro Kilometer vorgegeben. Auch bei den Lieferwagen ist der durchschnittliche CO2-Ausstoss im Vergleich zu 2019 um 2,8 Prozent auf 176,4 Gramm zurückgegangen. Bei den Transportern und Lieferwagen gestalte sich die Umstellung der Flotte auf (teil-) elektrische Antriebe schwieriger, betont auto-schweiz, «weil die technischen Anforderungen an die Fahrzeuge oft höher sind als bei Personenwagen. Dies betrifft vor allem Fragen wie Reichweite, Ladezeiten, Zuladung und Anschaffungskosten. Doch wie bei den Personenwagen wächst auch hier das Modell- und Antriebsangebot derzeit stark», so Sprecher Christoph Wolnik.


Kommentare

Olaf Bierschenk

Diese Kosten einfach auf die grossen und schweren Autos draufschlagen und gut ist .

Urs Reichenbach

@Olaf Bierschenk Ja genau, Baugeschäfte, Handwerker, Zulieferfirmen, Zügelunternehmen etc. die solche Fahrzeuge brauchen schlagen die Mehrkosten auf die Preise und zuletzt zahlst du als Konsument die Mehrkosten. 🤣

Olaf Bierschenk

@Urs Reichenbach Der Konsument zahlt eh die Kosten . Aber derjenige, welcher sich ein 2'500 kg Auto mit 4x4 kauft, obwohl es ein Kombi oder Limousine 1800 kg auch tun würde , soll das auch bezahlen ! War und ist mit der LSVA ja auch dasselbe , der Konsument bezahlt !

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